Die Ostpreußen „sterben aus“, die Kuren sind es schon fast und mit ihnen die Erinnerung nicht nur an eine bestimmte Kultur und Lebensart, sondern auch, wenn man so will, an einen für diese Provinz typischen „Menschenschlag“. Der Kieler Filmemacher Helmut Schulzeck, dessen Eltern aus Ostpreußen stammen, seine Mutter von der kurischen Nehrung, nutzt für die stimmungsvollen Filme ohne Ressentiments auf heutige Verhältnisse die Erinnerungen seiner Mutter an ihre östliche Heimat und lässt so Land und Leute einer entschwindenden Welt noch einmal lebendig werden.

„Ich bin kein wildes Mädchen mehr.
Eine Jugend auf der Kurischen Nehrung“

(D 1999, 45 Min., Regie: Helmut Schulzeck)

„Es war einmal“, so beginnen Märchen, so schloss meine Mutter bisweilen, wenn sie uns Kindern von ihrer Jugend in Nidden erzählte, und meinte damit, dass es zu Ende sei. Wie erinnert sich ein Mensch, wenn er auf einmal in seiner Jugend seine Heimat verlassen musste und 50 Jahre nicht mehr dorthin zurück konnte, und an was? Gibt es Heimweh nach der Jugend? Der Film gibt ganz persönliche Antworten auf diese Fragen, die dennoch für viele zutreffen mögen.

Elisabeth Schulzeck auf der Düne bei Nidden (Foto: Helmut Schulzeck)

Der Filmemacher Helmut Schulzeck hat seine Mutter nach ihrer Vergangenheit befragt. Sie wurde als zweites Kind einer Fischerfamilie 1923 in Nidden auf der Kurischen Nehrung (heute Nida) geboren und wuchs dort auf. 1945 musste sie von dort fliehen und kam nach Schleswig-Holstein, wo sie bis 2022 lebte. Im Sommer 1997 und im Winter 1998 reist Elisabeth Schulzeck für diesen Film in ihre Heimat, die heute zu Litauen gehört, und erinnert sich dort an ihre Jugend. (Helmut Schulzeck)

„Wiedersehen mit Nidden“

(D 1997, 38 Min., Regie: Helmut Schulzeck)

Im Sommer 1997 fand in Nida / Litauen (ehemals Nidden im Memelland) ein Treffen ehemaliger Niddener statt. Der Film nimmt dieses Wiedersehen zum Ausgangspunkt für eine kleine Reise zu Landschaft und Kultur der Nehrung. Die einmalige Dünenwelt zwischen Ostsee und Haff lädt auch heute noch zum Verweilen und Träumen ein.

Sonnenaufgang am Haff (Foto: Helmut Schulzeck)

Der Film blickt zurück auf das Leben der Kuren, die hier bis 1945 zu Hause waren. Erinnert wird an Haff-Fischerei und kurische Sprache, zwei wichtige „kurische Lebensmittel“, deren Zeit abzulaufen scheint. Neben dem „Schwiegermutter-Berg“ mit Thomas-Mann-Haus und Italienblick wurde auch der seit über 50 Jahren bis zu seinem Tod 2014 in Nida lebende litauische Künstler Eduardas Jonušas besucht, der einen Kurenkahn originalgetreu nachgebaut hat. (Helmut Schulzeck)

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Mi, 20. März 2024, 19 Uhr, KulturForum in der Stadtgalerie Kiel

Eintritt: 5 € (erm. 3 €, Geflüchtete frei)