„Für nichts und wieder nichts“

(D 2021, 80 Min., Regie: Margot Neubert-Maric und Gisela Tuchtenhagen)

Siegfried Jahnke, in der DDR der 1950er Jahre angeklagt wegen „Kriegs- und Boykott-Hetze“ und „Spionagetätigkeit“, verurteilt zu acht Jahren Zuchthaus, und Klaus Rintelen, zehn Jahre Zuchthaus wegen „Gefährdung der Verteidigungsbereitschaft der DDR“, kennen sich seit ihrer Schulzeit. Bruno Niedzwetzki, wegen „staatsgefährdender Hetze, Propaganda und Verbreitung von Schundliteratur“, verurteilt zu drei Jahren Zuchthaus, lernten sie vor 28 Jahren bei den Treffen der ehemaligen politischen Häftlinge der DDR kennen. Vom Schicksal dieser drei Männer, die zufällig in die Mühlen von Geheimpolizei und Justiz geraten waren, erzählt der Dokumentarfilm.

Ehemaliges Stasi-Gefängnis in Rostock (Filmstill aus „Für nichts und wieder nichts“)

Sie stellen sich die Frage „Warum wurden wir eingesperrt?“ und finden darauf keine Antwort. Viele Jahre mussten sie in Zuchthäusern zubringen, in denen ihr Alltag von Folter, Grausamkeiten und weiteren Verletzungen der Menschenwürde bestimmt war. Sie stehen für 250.000 politisch inhaftierte DDR-Bürger.

Jetzt sind Siegfried Jahnke 91, Bruno Niedzwetzki 80 und Klaus Rintelen 92 Jahre alt. Vieles haben sie gemeinsam erlitten, und kein Tag vergeht, ohne dass sie an diese Zeit denken müssen. Heute im hohen Alter blicken sie zurück auf ihr Leben. Welche Erwartungen haben sie noch an die letzten Jahre? Wie konnten sie ihre Vergangenheit bewältigen – oder ist das gar nicht möglich?

Treffen der ehemaligen Häftlinge (v.l.) Siegfried Jahnke, Klaus Rintelen und Bruno Niedzwetzki (Filmstill aus „Für nichts und wieder nichts“)

Links:

Mi, 15. Februar 2023, 19 Uhr, KulturForum in der Stadtgalerie Kiel
(Andreas-Gayk-Str. 31)

Eintritt: 5 € (erm. 3 €, Geflüchtete frei)